Während North by Nothwest der Name des vielleicht spannendste Hitchcock-Thrillers ist verweist die genau entgegengesetzte Richtung South by Southwest oder kurz SXSW auf ein nicht minder spannendes amerikanisches Superlativ eines Kunst-, Kultur- und Musik-Festivals welches bereits seit 1987 jeden Sommer in Houston, Texas stattfindet.
Die Größe des Festivals wurde mir bewusst, als ich die Songs des Festivals kostenlos (jawohl!) herunterlud. Ganze 739 Songs, das sind zusammen 3,1 GB an MP3s umfasst der Download in diesem Jahr. Bei einer durchschnittlichen Songlänge von 4 Minuten wären das fast 23 Stunden Musik am Stück! Grund genug sich mal etwas näher mit diesem aussergewöhnlichen Event zu befassen.
Alles begann vor 20 Jahren mit der Idee einer Musik-Konferenz die Künstler und Fans aus ganz Amerika zusammenführen sollte. Houston war zu der Zeit zwar keine Top-Musik-Metropole, jedoch sehr geschätzt für ein wildes Partyleben und aufgrund der Universität international geprägt. Außerdem fühlten sich die lokalen Musiker isoliert vom Rest der Musikszene – ein Festival musste her. Während im Sommer 1987 immerhin schon 700 Menschen zu den Bühnen der Stadt strömten, waren es dieses Jahr bereits über 10.000 Fans.
Mitte der neunziger begann man außerdem Film und interaktive Angebote zu integrieren. So ist das SXSW nunmehr nicht nur ein wichtiges Showevent welches kleine Bands über Nacht berühmt machen kann, sondern es ist auch eine wichtige Plattform für Kreative um sich auszutauschen und Ideen publik zu machen.
Und in Deutschland?
Nun, leider gibt es so ein Sparten umfassendes Festival nicht. Klar, es gibt Rock am Ring, Hurricane, Splash, Lovefield und wie sie alle heißen mögen, aber natürlich als reine Party und Spaß Events. Hierzulande muss man halt alles fein säuberlich in Schubladen stecken. So hat hat die Szene der digitalen Filmkunst ihr Bitfilm-Festival, die Musikindustrie hat ihre Popkomm und Internet-Visionäre halten sich die Tage zwischen Weihnachen und Silvester für den Chaos Communication Congress frei.
Da kann man die feiernden Leute im Wüstensand von Texas nur für soviel medienübergreifenden Dialog beneiden.
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