Seit heute Nacht ist das iPhone, Apples neues Super-Handy endlich auch in Deutschland zu kaufen. Mehrere hunderte Menschen trotzten laut FAZ-Artikel mitten in der Nacht vor dem Kölner Telekom-Verkaufsladen dem Regen, um zu den ersten zu gehören, die dieses brandneue Mobiltelefon sofort mit nach Hause nehmen dürfen. Obwohl der Andrang damit beiweitem nicht so groß war wie zum Start in den USA, ist das Interesse an dem Gerät gewaltig.
Eine neue Generation von Mobiltelefon?
Zu groß ist die Unzufriedenheit vieler mit ihrem Handy. Auch mein aktuelles Handy, ein Samsung SGH-P310 macht da keine Ausnahme. Von spurlos verschwindenden SMS über plötzlich abbrechenden Telefonate bis hin zu einem Wecker, den man nur durch Entfernen des Akkus abstellen kann reicht die Palette der Ärgernisse. Erfahrungen erster Kunden mit Apples Handy zeigen hingegen, dass man durchaus ein funktionierendes Mobiltelefon bauen kann.
Und nicht nur das, Apples Handy glänzt mit allerhand Neuerungen, z.B. Visual Voicemail. So muss man sich nicht umständlich in der Sprach-Mailbox durch seine Nachrichten wühlen sondern kann bequem auf dem Bildschirm eingegangene Mitteilungen gezielt abfragen. Die Bedienung über das berührungsempfindliche Display (genannt Multi-Touch) mag gewöhnungsbedürftig sein, aber dann fantastisch funktionieren. Obendrein erhält man ein außerst schickes Gerät um im Internet zu surfen, EMails abzufragen oder in Google Maps eine Adresse im Stadtplan nachzuschlagen.
Einen bitteren Beigeschmack gibt es dennoch, so muss man sich beim Kauf für mindestens 2 Jahre an einen T-Mobile-Vertrag binden. Nicht wenigen ist der rosa Riese verhasst, gilt die Firma doch nicht gerade als Inbegriff von Preisbewusstsein und Servicefreundlichkeit. Grund genug einmal zu schauen, welche Alternativen es gibt und wie sie im Vergleich mit dem iPhone abschneiden.
Samsung SGH F700 (QBowl)
Das Flagschiff von Samsung wird hierzulande unter dem Namen QBowl von Vodafone vertrieben und die optische Ähnlichkeit zum iPhone ist sicher kein Zufall. Doch der erste Blick täuscht, statt Touchscreen findet man z.B. einen Slider mit einer vollständigen Tastatur, ideal für den der viele SMS tippt. Auch an die Kamera mit satten 3,1 Megapixeln wird man sich leicht gewöhnen. Doch erste Produktvideos auf der Vodafone-Webseite enthüllen auch Negatives: Die Bedienoberfläche ist alles andere als schick, Icons und Texte erscheinen blau auf schwarz und irgendwie hat man das Gefühl das der UI-Designer gerade Urlaub hatte. Und umständlich ist die Bedienung: 3 Klicks braucht es bis man einen Termin eingeben kann, danach klickt man auf Option, dann Speichern, im Statusfenster dann auf OK – sicher ginge das auch einfacher. Die Fotoverwaltung verdient ausserdem ihren Namen nicht besteht sie doch aus einer simplen Liste mit Dateinamen mit einer winziger, briefmarkengroßen Vorschau. Wechselt man in die Vollbildansicht, so dauert das Blättern zwischen den Bildern mehrere Sekunden. Beim iPhone könnte man mit einem Daumen-Wisch dagegen in einer Sekunde locker durch 30 Bilder blättern.
Nokia N95
Das N95 ist ein Multitalent. Nicht nur beherrscht es jeden erdenklichen Mobilfunkstandard bis hin zu High Speed UMTS und WLAN. Als Trumpf bietet es als einziges Handy im Test GPS und taugt damit erstklassig als Navigationsgerät für unterwegs. Die hochwertige Kamera mit Carl Zeiss – Optik nimmt Videos mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde auf und taugt damit – eine zusätzlich Speicherkarte vorausgesetzt – hervorragend dazu, seine Urlaubserlebnisse in Bild und Ton festzuhalten. Über TV-Out-Kabel kann man sich das Ergebnis dann gleich auf einem Fernseher anschauen. Die Benutzeroberfläche geizt nicht mit Farben und ist nicht nur schick, sondern auch sehr funktional. Zwar verfügt das N95 über einen vollwertigen EMail-Client, das Tippen ist jedoch mit der traditionellen Handy-Tastatur mit Mehrfachbelegung kein Vergnügen. Für Vielschreiber bietet Nokia jedoch optional eine Drahtlostastatur an. Das EMail-Programm beherrscht nicht nur Text sondern zeigt auch Datei-Anhänge an. Und Dank schnellem WLAN macht auch das Surfen im Internet richtig Spaß.
Sony Ericsson W910i
Das W910i fällt hier ein wenig aus der Rolle, ist es doch wesentlich kleiner und leichter als die anderen Handys. Doch abgesehen vom fehlenden WLAN muss es sich nicht hinter seinen Kontrahenten verstecken. Das Walkman-Logo unterhalb des Displays macht klar, dass Musik eine besondere Stärke des W910 ist. Musik kann man nicht nur anhören, sondern über den Service PlayNow von Sony Ericsson auch ganz leicht unterwegs kaufen. Dank schnellem HSDPA geht das auch recht flott. Eine ganz neue Musikerfahrung soll das W910i schaffen und dazu haben sich die Ingenieure etwas ganz besonderes einfallen lassen. So kann man nicht nur ganz normale Playlisten mit seinen Lieblingssongs anlegen, zusätzlich kann man auch nach den Kriterien Tempo und Stil sortieren. Oder sich die Titel als Punkte in einer Matrix darstellen und so ähnliche, zur aktuellen Stimmung passende Songs entdecken. Eine weitere Besonderheit nennt sich Shake Control. Wird es aktiviert so reicht ein plötzlicher Ruck in eine Richtung, um einen Titel vor oder zurück zu blättern. Und auch Spiele lassen sich auf diese Weise prima steuern.
Die Handys im Überblick
Apple iPhone | Samsung SGH- F 700 | Nokia N95 | Sony Ericsson W910i | |
---|---|---|---|---|
Maße | 115 x 61 x 12 mm | 113 x 56 x 17 mm | 99 x 54 x 21 mm | 99 x 50 x 15 mm |
Gewicht | 144 g | 137 g | 120 g | 86 g |
Datendienste | GPRS, EDGE | GPRS, EDGE, UMTS (HSDPA) | GPRS, HSCSD, EDGE, UMTS (HSDPA) | GPRS, EDGE, UMTS (HSDPA) |
Display | 320 x 480 | 240×432 | 240 x 320 | 240 x 320 |
Tastatur | Touchscreen, QUERZ | Slider-Tastatur, QUERZ | Slider-Tastatur, mehrfachbelegte Zahlentasten | Slider-Tastatur, mehrfachbelegte Zahlentasten |
WLAN | 54 MBit | nein | 54 MBit | nein |
GPS | nein | nein | ja | nein |
Speicher ab Werk | 8 GB | 130 MB | 160 MB | 35 MB |
Speicher erweiterbar | nein | microSD-Card | microSD-Card | Memory Stick micro |
Fotoausflösung | 1,92 Megapixel | 3,1 Megapixel | 5 Megapixel | 1,92 Megapixel |
Videoauflösung | - | 320 x 240 | 640 x 480 | 320 x 240 |
Optischer Zoom | nein | nein | nein | nein |
HTML-Browser | ja | ja | ja | ja |
EMail-Client | POP3/IMPA4 | POP3/IMAP4 | POP3/IMAP4 | POP3/IMAP4 |
Fazit
Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Für mich persönlich heißt der Favorit aber ganz klar iPhone. Nicht nur wegen oben genannter Features, sondern weil viele Dinge “einfach funktionieren”. Zum Beispiel die Synchronisation meines Adressbuchs, meines Terminkalenders, meiner iTunes-Bibliothek… Nur die Bindung an T-Mobile nervt. Das Nokia N95 wäre da eine gute Alternative. Schade – oder doch vielleicht ganz gut – dass mein aktueller Mobilfunkvertrag noch 10 Monate läuft…
Bildquelle: Heise Mobil
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November 14th, 2007 at 18:18
In Deinem Vergleich schneidet das iPhone momentan immer noch am besten ab, finde ich :)
Was hältst Du vom Prada von LG?
November 15th, 2007 at 00:01
Oh – man hat gemerkt das ich iPhone-Fan bin? ;-)
Für mich ist vor allem eine Synchronisation von Adressen, Kalender und Notizen wichtig. Und da versagen leider alle anderen Geräte kläglich. Allein die Sony-Ericcsson-Handys verstehen sich zumindest auf ein paar Standards wie das iCal-Format und können sich so mit meinem Mac abgleichen.
Das Prada von LG? Ich denke das es abgesehen vom schicken Touch Screen dem Sony Ericsson W910i sehr ähnlich ist. Eine Spitzenwahl, wenn man ein kleines leichtes Handy sucht. Das Prada mit seinen 85 Gramm wird man im Gegensatz zum iPhone kaum in der Tasche spüren.
Aber dafür ist es technisch eben nicht halb so gut ausgestattet wie das iPhone, wenn ich z.B. Freunden darauf Fotos vom letzten Urlaub zeigen will, geht das im Prada nicht so elegant. Und für einen Preis von 600 EUR und beim Vorhandensein einen guten Browsers tut es natürlich weh, dass das edle Stück weder UMTS noch WLAN an Bord hat.
Wenn man auf diese Features verzichten kann, dann ist das Prada aber auf jeden Fall einen Blick wert.