Aug 25

Die kleine Band “Sunfall Festival” aus dem kleinen Ort Provo im US-Bundesstaat Utah hat es bis in mein Wohnzimmer geschafft – ihre Songs wohnen nun schon einige Tage in meiner Musiksammlung. Es war kein Geheimtipp eines Freundes, ich habe keinen Artikel über sie gelesen und ich musste mich auch nicht durch das Angebot eines Plattenladens wühlen.

Meine Aufmerksamkeit verdankt die Band einem Programm namens iLike welches sich in das populärste Musikprogramm iTunes einklingt und je nach den eigenen Musikvorlieben neue Titel findet, welche mir auch zusagen könnten. Das ist einerseits natürlich käufliche Musik bekannter Stars, aber auch kleine unebkannte Bands ohne Plattenvertrag wie eben “Sunfall Festival” bekommen so eine Chance bekannt zu werden.

Persönliche Vorlieben erkennen und daraufhin Angebote zu machen ist eigentlich eine Idee aus dem Marketing. Wenn man einmal bei Amazon ein Buch oder eine CD gekauft hat, wird man das nächsten Einloggen gleich mit passenden Neuerscheinungen begrüßt. So simpel die Idee, so erfolgreich ist sie in der Umsetzung, gerade was Musik betrifft.

Da gibt es einerseits den massenkompatiblen Chatmusik-Markt der seinen Erfolg hauptsächlich hohen Werbeetats und endlosem Spielen auf Radiostationen verdankt. Und dann sind da die kleinen Bands, die immer schon um Aufmerksamkeit kämpfen mussten und nun erstmals gute Möglichkeiten zur Selbstvermarktung haben. Welche Band hat heutzutage noch keine Seite auf MySpace? Ich ertappe mich selbst wie ich dort zuerst nach Bandinfos suche. Und auch Youtube steuert seinen Teil bei. Aktuell ist dort ein Song namens “Chocolate Rain” ganz oben auf der Hitliste, sicherlich kein No. 1 Hit, aber wer weiß das schon. Jemand stellt etwas online, dann verbreitet sich die Nachricht durch das ganze Netz und mit ein bißchen Glück ist man über Nacht berühmt.

Soweit die Theorie, natürlich ist das nicht wirklich so! Denn einerseits währen diese Erfolge nur kurz (siehe auch PopStars und andere fragwürdige Casting Shows), andererseits funktioniert dieses Geschmacks-Verstärker-Prinzip natürlich nur wenn sich genügend Leute mit ähnlichen Interessen finden. Um eine tolle Jazz-Platte oder ein gutes Buch zu finden kommt man also doch nicht immer um den Rat eines kundigen Plattenverkäufers oder Buchhändlers herum. Gut so.


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