Hamburg ist Filmstadt. Nicht nur das hier mit Tatort, Großstadtrevier und Dittsche einige der bedeutendsten Fernsehserien gedreht werden, die Stadt und ihre Bewohner sind auch das Thema unzähliger Filme, wobei ich 3 besonders wichtig und gut finde:
1. Absolute Giganten von 1999, die Geschichte von 3 Freunden und der Nacht, bevor einer von Ihnen die Stadt für immer Richtung Singapur verlassen wird. Selten wurde das Thema Freundschaft so lebensnah, poetisch und bildstark verfilmt. Beim Anschauen entdeckt man immer wieder neue Details, etwa wenn in der Mitte des Films über einen Sprung im Soundtrack des Lebens sinniert wird und im Abspann die Musik für den Bruchteil einer Sekunde “hängt”. Legendär auch die Kickerszene in der die drei Jungs gegen den schier unbesiegbaren Gegner Snake kämpfen. Die Kamera bewegt sich dabei scheinbar in Makroaufnahme direkt auf der Tischplatte zwischen den Kugeln und erhöht die Spannung des Moments in dem es um alles oder nichts geht. Ein Film den man nicht schnell vergisst.
2. Rocker von 1972, ein lebensechtes Bild der Rockerszene und des St. Pauli der Sex, Drugs and Rock´n Roll – Ära. Zuhälter, Prostituierte und andere Hauptpersonen spielen sich selbst und über allem schwebt der Geruch von Freiheit und Abenteuer. Für mich die deutsche Variante des 1969 erschienenen Klassikers “Easy Rider”. Die regelmäßig stattfindenden Filmvorführungen im 3001 animieren angesichts so griffiger Sprüche wie „Du flachst mich nicht, Torte!” oder „Mach Dich grade Alter!” zu regelrechten Sprechchören und sind stets gut besucht. Mehr Infos zum Film findet man beim offiziellen Fanclub unter www.machdichgrade.de und bei Wikipedia.
3. Nordsee ist Mordsee von 1976.
Obwohl dieser Film außerhalb Hamburgs weitestgehend unbekannt ist, hat er in der Stadt viele treue Fans. Leider ist er nie auf DVD erschienen, wird aber öfters mal in Programmkinos oder während der Open-Air-Saison gezeigt.
Die Story dreht sich um den 13-jährigen Uwe, der in einer Plattenbausiedlung von Wilhelmsburg lebt und regelmäßig von seinem alkoholsüchtigen Vater geschlagen wird. Seine Bestätigung findet er nur außerhalb der Famile als Anführer einer kleinen Jugend-Gang die Automaten knackt und auch sonst viel anstellt. Ihre Wut leben sie gern an Ausländern aus, insbesondere der gleichaltrige Dschingis hat ständig unter ihren Attacken zu leiden.
Dschingis zieht sich zurück und baut im geheimen ein Floß für eine Flucht, welches jedoch von der Bande zerstört wird. Es kommt zu einem heftigen Zweikampf zwischen Bandenchef Uwe und Tschingis, wobei Uwe verliert und gezwungen wird das Boot wieder aufzubauen. Schnell entwickelt sich eine Freundschaft und da beide Jungs mit ihrem Leben unzufrieden sind, beschließen sie zusammen Wilhelmsburg hinter sich zu lassen und mit dem Floß zur Nordsee zu flüchten.
Bald stellen sie fest, dass sie mit dem Floß nicht weit kommen werden und stehlen ein Segelboot. In einer atemberaubenden mehrtägigen Flucht entkommen sie den Eltern, knacken unterwegs einen Kiosk, entkommen oft nur knapp den Verfolgern der Polizei und wissen doch genau, dass sie bald zurückkehren müssen…
Untermalt werden die famosen Bilder durch einen Soundtrack von Udo Lindenberg, der auch den Titelsong “Ich träume oft davon ein Segelboot zu klau’n” beisteuert. Sollte der Film in einem Kino in eurer Umgebung laufen, unbedingt anschauen!