Endlose Highways, ein tierischer Filmstar, teuflische Murmeln und Ausserirdische sind Protagonisten im 2. Teil meines Reiseberichts – auf dem Weg von Darwin an der Nordküste Australiens nach Alice Springs in Zentralaustralien.
In den nächsten 6 Tagen werden wir einige tausend Kilometer zurücklegen, zum Glück haben wir mit Benchy einen jungen Crocodile Dundee als Fahrer, der gleich von Anfang an gute Laune verbreitet, z.B. mit einem Song den ich in den nächsten Wochen noch oft zu hören bekommen werde – “Deadly Animals” von den “Scared Weird Little Guys”:
Unser erster morgendlicher Stopp nach 2 Stunden ist die Stadt Adelaide River am gleichnamigen Fluss. Neben der Bar des Roadhouses erwartet uns eine Überrschung: Charlie, der Wasserbüffel aus dem Film “Crocodile Dundee” steht dort in voller Größe in einer Ecke – leider nicht mehr lebend sondern ausgestopft. Hier im Outback scheint Charlie kein weniger großer Star zu sein als Mel Gibson, Kylie Minogue und Nicole Kidman. Jedenfalls deuten die Devotionalien das an die liebevoll um ihn herum drappiert wurden.
Weiter geht es zur Katherine Schlucht, die sich mit bis zu 70m hohen Felswänden imposant von der sonst recht flachen Umgebung abhebt. Die Ureinwohner nennen sie Nitmiluk und glauben, dass sie in der Schöpfungsphase einst von gigantischen Schlangen erschaffen wurde, die sich durch das Land wanden und in deren Spuren die Flüsse entstanden.
Wir folgen dem Stuart Highway, der Strasse die auf 3000 km Länge Nord- mit Südküste verbindet. Benannt wurde sie nach John McDouall Stuart, einem schottischen Abenteurer dem zwischen 1858 und 1862 erstmals die Nord-Süd-Durchquerung Australiens gelang und damit die Erschliessung von Bodenschätzen und den Bau der Telegrafenleitung ermöglichte.
Sein größtes Problem war dabei die Wasserarmut, nahe des heutigen Ortes Daly Waters sicherten ihm Wasserlöcher das Überleben. Bekannt ist dieser Ort heute aber wegen des wohl verrücktesten Pubs der Welt. Mitten im Nirgendwo gelegen, kann man hier aus einer großen Zahl von Biersorten wählen, sich im Swimmingpool abkühlen oder die tausenden Mitbringsel bewundern, die Besucher dagelassen haben. Hunderte signierte BHs, Unterhosen, Fahnen und Caps umranden die Bar. Draussen gibt es einen Badelatschen-Wald und Wände voll mit ausländischen Nummernschildern. Ein skuriler aber fantastischer Ort inmitten einer unwirklichen Wüstenlandschaft.
Unser nächster Stopp sind die Devil’s Marbles, eine riesige Formation von Felskugeln. Zwischen zwei dieser Felsen mache ich mein obligatorisches Touri-Foto. Benchy unser Guide malt Zeichnungen in den Sand und erklärt uns, wie die Felsen durch jahrtausende lange Erosion rundgewaschen wurden. Es erscheint unmöglich das die Natur quasi durch “Zufall” zu diesen runden Formen gefunden haben soll, aber die Wissenschaft wird wohl nicht lügen…
Weiter südlich am Stuart Highway die nächste Absonderlichkeit: Wycliffe Well – der Ort mit den meisten UFO-Sichtungen Australiens. Vom Dach einer Tankstelle grüßen Alienköpfe, ein Schild verweist für intergalaktische Flugbuchungen zur Rezeption und der nahegelegene Campingplatz verkündet “Humans also welcome”.
Wir erreichen Alice Springs, die mit 28.000 Einwohnern größte Stadt in Zentral-Australien. Ich besichtige den Royal Flying Doctor Service, der 1928 vom Pfarrer John Flynn gegründet wurde. So unglaublich es klingen mag, vor dieser Zeit waren ganze 2 Ärzte für das zwei Millionen km² große Outback verantwortlich. Flynn eröffnete Buschkrankenhäuser und richtete dann einen Flugservice ein, der es ermöglichte, Verletzte und Kranke innerhalb von 2 Stunden an jedem Ort Australiens von einem Arzt zu erreichen.
Vom Anzac Hill am Rande der Stadt erlebe ich einen tollen Sonnenuntergang, es ist ein Abschied vom Outback und der Beginn eines ganz neuen Reiseabschnittes. Im nächsten Teil berichte ich von dem für die Aborigines heiligen Uluru, Opalsuchern in der Wüste, akrobatischen Kängurus und noch vielem mehr.