Wenn vor 50 Jahren der Postmann mitten in der Nacht klingelte, dann war es mit Sicherheit eine wichtige Nachricht die er in Form eines Telegramms zuzustellen hatte. In einer Zeit wo nur wenige Menschen über Telefon verfügten und Briefe noch 4 Tage bis zum Empfänger brauchten war ein Telegramm die schnellste Möglichkeit eine Mitteilung zu versenden.
Ein Postbeamter nahm dabei die Nachricht in einer Poststelle oder per Telefon auf und übermittelte die Nachricht (meist mittels Fernschreiber) an das Postamt des Empfängers. Da Fernschreiber nur wenige Zeichen pro Minute übertrugen, richtete sich der Preis stets nach der Anzahl der Worte. Am Zielort wurde der Fernschreiberstreifen auf eine Karte geklebt und per Boten ausgetragen.
Wenn 1885 Kaiser Wilhelm per Telegramm eine neue Flasche Kölnisch Wasser bestellen liess, sah das zum Beispiel so aus:
In der Hochzeit der Telegrammübermittlung brauchte so eine Nachricht nur 2 Stunden bis zum Empfänger, in der Nacht 4 Stunden. Im Jahre 1978 wurden nach Angaben der Deutschen Bundespost rund 13 Millionen Telegramme übermittelt, doch die Weiterentwicklung der Technik machte Telegramme zunehmend überflüssiger.
Heute ist dieser Dienst in den meisten Ländern eingestellt, über die Deutsche Post kann man aber immer noch Telegramme verschicken. Zwar wird heute kein Postbote mehr mit dem Motorrad ausrücken um in der Nacht eine Nachricht zuzustellen – das geschieht nun mit der normalen Briefpost am nächsten Tag – doch sonst ist vieles wie vor 100 Jahren.
Für satte 15,20 EUR kann man 10 Worte verschicken, ein Maxitelegramm mit 30 Worten kostet 18,35 EUR und wer gar 50 Worte schicken wollte, müsste ganze 28,85 EUR zahlen. Zuzüglich 4,20 EUR für eine Schmuckkarte, falls der Gruß etwas persönlicher gestaltet werden soll. Aufgeben kann man die Nachricht sogar bequem über das Webportal der Post.
In Zeiten von SMS, MMS und mobilem Internet erscheint das ganze ziemlich absurd und anachronistisch. Selbst eine normale Postkarte für 45 Cent Porto würde ja in der Regel am nächsten Tag ankommen. Man kann nur mutmassen dass es ein paar tausend Senioren gibt, welche immer noch Geburtstags-Telegramme durch die Lande schicken und damit den Erhalt dieses Dienstes finanzieren.
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2 Kommentare
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Dezember 16th, 2009 at 22:35
[...] ein paar Tagen hatte ich erstaunt festgestellt, dass man bei der Post noch Telegramme aufgeben kann. Heute eine neue Entdeckung: In Kooperation mit Ebay bietet das ehemalige Staatsunternehmen [...]
Dezember 20th, 2010 at 15:12
Ein ECHTES Telegramm, also eins dass innerhalb 2 Stunden Bundesweit und in vielen Länder zugestellt wird, kann mann noch aufgeben bei http://www.telegrammdirekt.de.
Es sind gerade meist Firmen die Telegramme senden: ein Telegramm macht einen unglaublichen grossen Eindruck beim Empfänger, ist schnell und rechtsgültig.
Für geschaftliche Gelegenheiten also besonders geeignet!
Ich kann Ihnen sagen, es werden täglich noch mehrere Tausende Telegramme in Deutschland aufgegeben!