“Zweisprachenland, entfernt verwandt,
an verschiedene Ufer gespült,
zum gemeinsamen Gelingen verdammt.
Heimat ist kein Ort,
Heimat ist ein Gefühl”
So besang Herbert Grönemeyer 1999 seine Vorstellung von Heimat. Aktuell gibt es eine Aktion auf Yoda´s Blog bei der jeder schreiben kann, was er bzw. sie unter diesem Begriff versteht und ich bin schon sehr auf die verschiedenen Antworten gespannt.
Für mich persönlich war Heimat nie etwas Konstantes. Als kleiner Knirps war Heimat die Strasse ich der ich mit meiner Familie lebte, das Geräusch des Dorfbachs und das rhythmische Klicken der Webstühle in der Fabrik nebenan. Es war der Kindergarten, der kleine Lebensmittelladen, die Kühe auf den Weiden um die Stadt, das quietschende Geräusch der haltenden Waggons am nahen Bahnhof. Es war Kartoffelmus am Sonntag, der Geruch des Dachbodens. Heimat war alles was man vermisste wenn man nach den Sommerferien vom Meer oder den Bergen zurückkam.
Erst in der Schule lernte man das die Welt nicht an der Ostsee endet, dass es noch unendlich viel zu entdecken gibt. Mit dem ersten Auto wurde die Heimat dann ein Gebiet von vielen huntert Kilometern, Heimat waren Orte wo man mit Freunden etwas erlebt hatte, die man kannte, wo man sich wohl fühlte und immer willkommen war. Später zog ich dann sehr weit von der alten Heimat weg – in das (damals schier unendlich weit entfernte) Hamburg – für mich zunächst nur ein großer Fleck auf der Landkarte.
Aber das änderte sich schnell. Nun ist es ein Ort mit Freunden, dem guten Gefühl den besten Eisladen der Stadt zu kennen, mit dem Ohr den Klang der Welt zu lauschen, aber auch totale Ruhe zu finden. Ein Ort wo jeder Sonnenstrahl doppelt so viel zählen muss wie in München, wo exzentrische Leute deine Weltsicht von einem Tag zum anderen ändern können, es ist ein Gefühl von Freiheit und doch Verbundenheit. Heimat ist wenn rechts neben der A7 die Köhlbrandbrücke hinter den Kränen des Hafens auftaucht. Ist ein Sonnenaufgang über den Boberger Dühnen, ist eine durchwachte Nacht auf dem Kiez, Astrawerbung, Poetry Slams und Kino im Stadion. Ist so viel das es sich nicht in einem einzigen Blog-Artikel beschreiben lässt. :-)
Und was bedeutet Heimat für DICH?
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12 Kommentare
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September 12th, 2007 at 00:22
Vielen Dank für diesen Beitrag! Vor allem der erste Teil mit Deiner Beschreibung der Kindheit reflektiert bei mir ganz stark. Nicht wegen den konkret genannten Dingen, sondern wegen der Erinnerung an das Sein, Wohlfühlen, sich loslassen können und einfach ein Kind sein, im Wissen, dass man daheim ist. Diese Erinnerung als Heimat zu bezeichnen, gefällt mir sehr. Das ist für mich ein neuer Aspekt.
September 16th, 2007 at 12:15
[...] dem inwit-Blog findet sich ein sehr guter und lebendiger Beitrag zum Thema Heimat. Bert beschreibt gleich zu [...]
Oktober 16th, 2007 at 16:12
[...] www.inwit.de – Kartoffelmus am Sonntag und durchwachte Kieznächte – Auf der Suche nach Heimat [...]
Oktober 16th, 2007 at 16:32
[...] www.inwit.de – Kartoffelmus am Sonntag und durchwachte Kieznächte – Auf der Suche nach Heimat [...]
Oktober 17th, 2007 at 21:22
[...] den Beiträgen kann ich den Begriff Heimat wirklich ausdehnen und vertiefen. Von Herbert lernte ich, wieder als Kind zu sehen oder mich daran zu erinnern, was Heimat als Kind bedeutete. [...]
Oktober 18th, 2007 at 19:11
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Oktober 26th, 2007 at 13:55
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Oktober 28th, 2007 at 13:54
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Dezember 10th, 2007 at 01:02
[...] den Beiträgen kann ich den Begriff Heimat wirklich ausdehnen und vertiefen. Von Herbert lernte ich, wieder als Kind zu sehen oder mich daran zu erinnern, was Heimat als Kind bedeutete. [...]
April 7th, 2008 at 14:20
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April 29th, 2008 at 19:23
[...] ist da. Mit den Beiträgen kann ich den Begriff Heimat wirklich ausdehnen und vertiefen. Von Herbert lernte ich, wieder als Kind zu sehen oder mich daran zu erinnern, was Heimat als Kind bedeutete. [...]
Dezember 29th, 2010 at 19:23
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