Schon nach den ersten Filmminuten wird klar, dass man sich den Namen dieses Schauspieler besser einprägen sollte: Collin Firth spielt in A Single Man den homosexuellen Professor George Falconer, der durch den Tod seines Lebenspartners seine Existenz in Frage gestellt sieht. Nahe, sehr nahe geht die Kamera an den Schauspieler heran und fängt die Zerstörtheit der von ihm verkörperten Person ein. Seine Depression, sein Ringen nach Selbstbeherrschung und seine Kapitulation vor einem scheinbar von Sinn befreitem Leben.
Ganz klar, A Single Man ist ein filmisches Meisterwerk – nicht allein wegen Collin Firth. Es das Zusammenspiel von perfekter Kameraführung und Regie, einer Filmmusik die erst unterschwellig, dann immer beharrlicher die sich zuspitzende Situation unterlegt. Es sind Slow-Motion-Aufnahmen einer scheinbar heilen Aussenwelt, die den Zustand des Protagonisten noch bizarrer erscheinen lassen und das Konzept, in einem Film die relativ knappe Zeitspanne von nur einem Tag abzubilden.
Es scheint als hätte Modedesigner Tom Ford bei seinem Regie-Debüt alles richtig gemacht und die Ästhetik der Modewelt in den Film übertragen. Nicht poppig, nie pathetisch, aber sehr lebendig und offen geht er ein schwieriges Thema an und nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise in die Abgründe einer kaputten Seele. Zwar weiss man von Anfang an, dass dieser 30. November 1962 auch der letzte Tag für Falconer sein wird, trotzdem schafft Ford den bemerkenswerten Spagat, den Film zu keinem Zeit berechenbar werden zu lassen.
Dazu tragen nicht zuletzt die bemerkenswerten Nebendarsteller bei: Julianne Moore als Falconers Jugendfreundin Charley die mit Leichtigkeit und Bechwingtheit ihre Rolle as Drama Queen spielt, Nicholas Hoult als Student der Falconer nachstellt mehr als einmal vom Suizid abhält und Jon Kortajarena als spanischer Gigolo Carlos. Doch vor allem ist es eine große Leistung von Collin Firth, nicht zu Unrecht war er in dieser Rolle für den diejährigen Oscar nominiert, eine bessere Besetzung könnte man sich nicht vorstellen.